Wer sich mit Hautpflege beschäftigt, hat sicher schon von „Doppelreinigung“ gehört. Viele verbinden damit Bilder von mühsamem Entfernen von Make-up, wasserfester Mascara und hartnäckigem Lippenstift. Daraus ist der weitverbreitete Mythos entstanden, dass Doppelreinigung ein aufwendiger und unnötiger Schritt für alle sei, die kein komplettes Make-up tragen.
Aber was wäre, wenn wir Ihnen sagen würden, dass Ihre Haut am Ende des Tages mit schwer zu entfernendem Schmutz bedeckt ist, selbst wenn Sie kein einziges Make-up-Produkt verwendet haben?
Tatsächlich ist die doppelte Reinigung nicht nur für Make-up-Trägerinnen geeignet. Sie ist auch für alle, die Sonnenschutzmittel verwenden, für Stadtbewohner, für alle mit fettiger Haut – kurz gesagt, für fast jeden. Denn die Logik hinter dieser Methode basiert auf einfacher Chemie, nicht auf Kosmetik.
Die Wissenschaft dahinter: „Gleiches löst Gleiches auf“
Das Prinzip der doppelten Reinigung lautet: „Gleiches löst Gleiches“. Das bedeutet, dass ölbasierte Substanzen am effektivsten durch andere ölbasierte Substanzen abgebaut und entfernt werden.
Am Ende des Tages ist Ihre Haut von einem Film aus Unreinheiten bedeckt, viele davon sind ölhaltig. Ein einziger Durchgang mit einem herkömmlichen, wasserbasierten Reinigungsprodukt (wie einem schäumenden oder gelartigen Gesichtsreiniger) reicht oft nicht aus, um diese hartnäckige Schicht zu durchdringen, und hinterlässt Rückstände.
Hier kommt das zweistufige Verfahren ins Spiel.
Schritt 1: Die ölbasierte Reinigung
Der erste Schritt besteht in der Anwendung eines Reinigungsöls oder -balsams. Diese erste Reinigung ist speziell darauf ausgelegt, alle öligen Verunreinigungen, die sich im Laufe des Tages auf Ihrer Haut angesammelt haben, zu binden und aufzulösen. Dazu gehört weit mehr als nur Make-up:
Sonnenschutz: Moderne Sonnenschutzmittel, insbesondere lang anhaltende und wasserfeste Formeln, sind so konzipiert, dass sie auf der Haut haften. Sie sind lipophil (fettliebend) und benötigen einen ölhaltigen Reiniger, um vollständig entfernt zu werden.
Überschüssiger Talg: Ihre Haut produziert von Natur aus ihr eigenes Öl, den Talg. Ein Ölreiniger löst überschüssigen Talg effektiv, ohne die Haut aggressiv auszutrocknen.
Umweltverschmutzung: Viele der in städtischen Gebieten vorkommenden Luftschadstoffe sind öllösliche Partikel, die sich auf der Haut absetzen und zu Entzündungen und vorzeitiger Hautalterung beitragen können.
Schritt 2: Die Reinigung mit Wasser
Nachdem Sie den Ölreiniger abgespült haben, verwenden Sie Ihr gewohntes, wasserbasiertes Gesichtswaschmittel. Dieser zweite Schritt erfüllt zwei Zwecke:
- Es wäscht auch leichte Rückstände ab, die vom Ölreiniger zurückgeblieben sind.
- Es entfernt effektiv alle verbleibenden wasserbasierten Verunreinigungen wie Schmutz, Staub und Schweiß.
Diese doppelte Wirkung sorgt dafür, dass Ihre Haut makellos sauber ist, sodass nachfolgende Hautpflegeprodukte wie Seren und Feuchtigkeitscremes besser eindringen und ihre Wirkung optimal entfalten können.
Wer braucht also wirklich eine doppelte Reinigung?
Auch wenn Make-up-Trägerinnen einen großen Vorteil haben, sind sie längst nicht die einzige Gruppe. Sie sollten die doppelte Reinigung anwenden, wenn:
Du trägst täglich Sonnenschutzmittel (und das sollten wir alle!).
Sie haben fettige oder Mischhaut und möchten überschüssigen Talg in den Griff bekommen.
Sie leben oder arbeiten in einer Stadt oder sind regelmäßig Umweltverschmutzung ausgesetzt.
Sie möchten sicherstellen, dass Ihre Hautpflegeprodukte so wirksam wie möglich sind.
Doppelte Reinigung ist keine lästige Pflicht, die nur an Tagen mit starkem Make-up nötig ist. Vielmehr sollte sie als grundlegender Bestandteil einer modernen Hautpflege-Routine betrachtet werden – ein unverzichtbarer Schritt, um die täglichen Ablagerungen von Sonnencreme, Talg und Umweltschmutz gründlich zu entfernen und so für einen reineren, gesünderen Teint zu sorgen.
